Geschichte von Neukirchen am Großvenediger

Verleihungsurkunde

Neukirchen und seine Anfänge

Die einzigen Zeugnisse für eine Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit bilden die Bodenfunde, die aber im Bereich des Gemeindegebietes von Neukirchen bis heute fehlen.

Dass der oberste Teil des Oberpinzgaues aber bereits in der Bronzezeit (1800 bis 1000 vor Christus) besiedelt war, beweisen die Funde in Krimml, wo ein Dorf von 16 Hütten aus der Zeit um 1500 vor Christus nachgewiesen werden konnte.

Nach der Herrschaft der Römer und der Bayern erfolgte im 10. Jahrhundert die mehrfache Teilung der Grafschaft Pinzgau, da nun die Namen mehrerer Grafengeschlechter - wie die der Grafen von Mittersill, Plain, Peilstein und Lechsgemünde - urkundlich überliefert sind. In Verbindung mit dieser Entwicklung trat nun auch der Raum Neukirchen am Großvenediger erstmals in das Licht der Geschichte.

Träger der frühesten historischen Daten ist zunächst der südwestlichst gelegene Teil des Gemeindegebietes, die Sulzau, wo bereits 1050 ein Herrensitz bestanden hat. Im Zusammenhang mit dem Grafen von Mittersill entstand im 12. Jahrhundert die Grafschaft Sulzau, vertreten durch den 1165 urkundlich erwähnten Graf Chunrad von Sulzowe.

Die überlieferten historischen Daten beschränkten sich fast ausschließlich auf Ereignisse innerhalb der Herrengeschlechter, während sie für die Ortsbewohner fehlten. Das änderte sich im 15. und 16. Jahrhundert.

In Folge verschiedener Aufstände gegen die erzbischöfliche Gewalt schoben sich die Pinzgauer Bauern in das Blickfeld der Geschichte. Nach ersten Unruhen 1462 flammten die Kämpfe im 16. Jahrhundert erneut auf. Obwohl die Zentren der Unruhen, 1525 war es Bramberg, 1526 Mittersill und Zell am See, zum Teil in unmittelbarer Nähe von Neukirchen lagen, sind hier keine konkreten ortsbezogenen Hinweise auf diese Ereignisse vorhanden.

1433 tritt ein Johann Chartel als der erste genannte Wirt des Gasthauses zur Post auf, einer alten Taverne, die bereits um 1400 bestanden haben dürfte und 1970 abgetragen wurde. 1513 fand der Samerhof erstmals urkundliche Erwähnung, der zur Zeit der Samerei (Tragtierverkehr) über den Tauern und ins Zillertal eine wichtige Zwischenstation bildete.

Die hinlänglich bekannte geschichtliche Entwicklung Österreichs machte auch "Inner Gebirg" nicht halt und so entbrannte am 7. April 1809 als Kaiser Franz von Österreich Napoleon den Krieg erklärte, auch im Gebirge der Krieg und die Pinzgauer verteidigten unter dem Kommando von Anton Wallner aus Krimml und Johann Panzl aus Mühlbach heldenhaft ihre Pässe.
Von Neukirchen ist aus dieser Zeit nichts bekannt, obwohl mit größter Wahrscheinlichkeit auch Neukirchner an den Kämpfen mitgewirkt hatten.

Die letzten 15 Jahre vor der Erhebung Neukirchens zum Markt wurden von kriegerischen Ereignissen eingeleitet. Die Ermordung des Thronfolgers von Österreich, Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in Sarajewo im Juni 1914 löste zwei Monate später den Ersten Weltkrieg aus.
Wie auf der Erinnerungstafel am Kriegerdenkmal zu lesen ist, kosteten die Kämpfe 36 Neukirchner das Leben und sechs weitere wurden als vermisst gemeldet.

Zum Markt erhoben wurde Neukirchen am Großvenediger im Jahre 1929. Zum 70jährigen Jubiläum gab es daher 1999 zahlreiche Aktivitäten und Feste, die an dieses Ereignis erinnerten.